Erkrankungen der Mundhöhle und des Zahnapparates
Sie gehören zu den häufigsten Krankheiten bei Hunden und Katzen. Die ersten Symptome sind meistens ein schlechter Mundgeruch und Zahnstein. Manchmal fällt zuerst eine Störung bei der Futteraufnahme auf.
Wie auch beim Menschen bildet sich zuerst ein weicher Zahnbelag, die Plaque. Durch Einlagerung von Mineralien entsteht im weiteren Verlauf Zahnstein, es kommt zu Entzündungen und Rückbildung von Zahnfleisch und/oder Knochen (Parodontose). In den Zahnfleischtaschen bildet sich Eiter, die Zähne lockern sich und fallen im Endstadium aus. In diesem Zeitraum wird der Patient eine gesundheitliche Belastung durch die Bakterien und auch Schmerzen durch die Entzündungen haben.
Häufig wird berichtet, dass die Tiere schon 1-2 Tage nach der Behandlung deutlich munterer sind als vor der Therapie. Ruhigeres Verhalten, das auf das Alter zurückgeführt wurde, erweist sich im Nachhinein dann als schmerzbedingt.
Typischer Ablauf einer Gebisssanierung
Wird festgestellt, dass der Zahnapparat behandlungsbedürftig ist folgt als nächster Schritt ein Termin zur Untersuchung und Behandlung in Narkose. Ohne eine Narkose ist es nicht möglich, das Gebiss ausreichend auf Lockerheit von Zähnen und auf das Vorhandensein und die Tiefe von Zahnfleischtaschen zu untersuchen. Vor allem ist eine Behandlung nur in Narkose möglich. Bereits die Zahnsteinentfernung an den oft schwer zugänglichen Stellen ist nur so korrekt und gründlich durchführbar.
Moderne Narkoseverfahren erlauben auch die Behandlung von alten, vorerkrankten Patienten. Kreislaufschonende, kurzwirkende Medikamente, Inhalationsnarkose, Beatmung und Monitorüberwachung bieten ein Höchstmaß an Sicherheit. Natürlich sind wir uns eines Restrisikos bewusst und wägen das mit Ihnen in jedem Einzelfall ab.
Alle Zahnpatienten werden intubiert, damit ein Verschlucken von Wasser und Einatmen von Sprühnebel, der bei der Zahnsteinentfernung und beim Bohren entsteht, verhindert wird. Eine intravenöse Infusion stützt den Kreislauf und die automatische Beatmung garantiert die optimale Sauerstoffversorgung.
Nach der Untersuchung der Mundhöhle besprechen wir mit Ihnen zusammen die Befunde und das weitere Vorgehen. Manchmal ist nur Zahnstein zu entfernen, oft aber sind auch Zähne zu ziehen oder Zahnfleischtaschen zu behandeln. Wenn Ihr Liebling wieder wach ist rufen wir Sie an und sie können zusammen wieder nach Hause fahren.
Auch in der Tierzahnmedizin hat es in den letzten Jahren enorme Wandlungen gegeben. Zahnröntgen und kieferchirugische Verfahren ermöglichen das Erkennen und Behandeln von Erkrankungen, die sich unterhalb des Zahnfleischrandes abspielen und sich der normalen Untersuchung entziehen. Mit den modernen Möglichkeiten lassen sich Komplikationen wie der Verbleib abgebrochener Wurzeln im Kiefer oder alte Zahnreste, die noch einen Entzündungsreiz setzen, vermeiden.
Weshalb Zahnröntgen oft unverzichtbar ist
Die folgenden Beispiele verdeutlichen den Wert von Röntgenaufnahmen besonders bei Katzen. Diese leiden oft unter einer als Resorptionsläsion bezeichneten Zerstörung der Zahnsubstanz. Hierbei gibt es zwei Arten, die unterschiedliche Therapien erfordern.
- Bei der Resorptionsläsion vom Typ 1 (RL 1) wird die Zahnsubstand stellenweise aufgelöst, die Wurzel bleibt zumindest in Teilen erhalten und muss entfernt werden.
- Bei der Resoptionsläsion Typ 2 wird die Wurzel zu Knochengewebe umgebaut. Diese Wurzel kann nicht entfernt werden. Es wird eine sogenannte Kronenamputation durchgeführt bei der alle Zahnreste entfernt werden.
- Beim Typ 3 liegen an einem Zahn die Läsionen vom Typ 1 und 2 gleichzeitig vor.
Zwei Fälle, bei denen erst die Röntgenaufnahme zeigt, dass jeweils ein Zahn gezogen werden muss.
Fall 1
Ein schmerzhafter Prozess (RL 2)
Fall 2
Zusammenstellung verschiedener Röntgenbefunde
Therapie: Kronenamputatiom
Zahnextraktion noch möglich
Intraoperativ: Knochenabbau und Entzündung
Dr. Theo Schöne
Dr. Birgit Schepp Schöne Lutz Schöne
Hinterthal 1
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